[UPDATE] Am Donnerstag, den 2.8. ist Kommissar Hjuler von 14:30 bis 18:00 bei IN KÜRZE KUNST anwesend und steht für Fragen, Erläuterungen und Autogramme zur Verfügung.
Trockenem Brot Leben eingehaucht:
Vom 28.07.bis 07.09.12 stellt Kommissar Hjuler bei uns eine Auswahl seiner Brotkatze-Assemblagen aus. Ein Solo-Projekt des Flensburger Künstlers, der sonst meist im Duo mit seiner Frau Mama Baer arbeitet. Hierfür knetet er aus Brotteig kleine Katzen und stellt mit ihnen absurde Situationen aus einem für diese Figur erdachten Universum nach, und immer als Alter Ego auf den Menschen, denn in den absurd und fast comic-artig dargestellten Szenarien zeigt die Brotkatze viele menschliche Züge.
Kommissar Hjuler und Frau widmen sich seit 1999 der Experimental-Musik und schufen mit einfachen Mitteln eine kaum überschaubare Menge an Veröffentlichungen, gerade erschien ihre dreißigste Veröffentlichung in Vinyl auf einem kanadischen Independent-Label. Daneben gibt es die guten alten Musikkassetten sowie CD-Rs und CDs. Ihre CD „asylum lunaticum“ wurde von der britischen Musikzeitschrift The Wire unter die Top 15 des Jahres 2009 für den Bereich Experimnent gewählt, Thurston Moore (Sonic Youth) bezeichnete sie einmal als gegenwärtig innovativste Musiker und widmete ihnen ein Stück.
Es brauchte sieben Jahre, bis sie sich mit einer Performance das erste mal live auf die Bühne trauten. Bis heute waren sie bei vielen Festivals vertreten, die Zeitschrift Kunstaspekte schreibt ihren ungewöhnlichen Auftritten den Begriff Happening zu, denn sie interagieren eher mit demjenigen, der sich darauf einläßt, als ihn zu beschallen.
Sie erschlossen sich dann seit 2006 die Bereiche Objektkunst und Malerei im Selbststudium, und verschafften sich überörtlich damit einen kleinen Namen, stellten weltweit ihre ungewöhnliche Kunstaus und haben heute zwei feste Galerievertretungen. Seit 2009 sind sie Mitglieder der international agierenden Künstlergruppe NO!art Movement.
Die letzten Jahre widmeten sie sich dann zudem dem Medium Film, wobei sie es auf Anhieb in verschiedene internationale Kurzfilm-Festivals schafften.
Ihre Arbeit ist heute vielfach als Konzept angelegt, in der Musik, wie in der Kunst. Wobei es dann immer um die themenbezogene Vermengung unterschiedlicher Kunstansätze geht, um so neue gedankliche Räume zu erschließen. In dem Konzept fluxporn arbeit Kommissar Hjuler z. B. gemeinsam mit Hardcore-Pornodarstellerinnen, um mit ihnen relativ normale Kunst herzustellen, wie er sagt, „um die Kritiker zu ärgern“. Auch Brotkatze existiert seit kurzem als Konzept, bislang beteiligen sich weltweit etwa 90 Künstler daran, die Zahl wächst aber fast wöchentlich.
Für Kommissar Hjuler hat die Figur der Brotkatze eine Alter-Ego-Funktion für den Menschen eingenommen, er hat für diese Figur dann ein eigenes Universum geschaffen, mit augenscheinlich sehr abweichenden physikalischen und sozialen Gesetzmäßigkeiten, die aber bei genauer Betrachtung zeigen, dass in absurder Umsetzung eher sehr menschliches Verhalten dargestellt wird. Kommissar Hjuler scheint die Umwelt genau zu analysieren, um bestimmte Bereiche in die absurden Verhältnisse der Brotkatze zu assimilieren, ein fast wissenschaftlicher Ansatz. Und wenn man gerade meint, man hat einen Schlüssel zur Auflösung gefunden, wartet er mit einer neuen rätselhaften Assemblage auf, die eine Gesamtauflösung wieder gen Null steuern läßt, es regiert eben überall doch das Chaos.
Wer neugierig wird, sollte sich unter www.asylum-lunaticum.de einen kleinen Überblick über Kommissar Hjule rund Mama Baer verschaffen, und natürlich sollte er in den nächsten Wochen in der Produktionsgalerie In Kürze Kunst, Norderstraße 135, 24939 Flensburg, vorbeischauen!
Wer regelmäßig den Offenen Kanal Flensburg guckt, dem dürften die beiden aber ein Begriff sein, so oder so (oder noch anders?).